Legal Tech Studie zeigt: 39 Prozent der anwaltlichen Tätigkeiten im Verkehrsrecht könnten zukünftig von digitalen Systemen übernommen werden. Aber auch in anderen Rechtsgebieten wird Kollege Computer als Gefahr gesehen. Insgesamt wird in sieben von 21 Rechtsgebieten damit gerechnet, dass zukünftig über 30 Prozent der anwaltlichen Tätigkeiten durch digitale Systeme erledigt werden.
Bonn, Berlin | 09. Mai 2019 – Die Digitalisierung wird insbesondere von den im Verkehrsrecht aktiven Anwältinnen und Anwälten als Bedrohung empfunden. Das ist ein Ergebnis der großen Anwaltsstudie zum Thema „Legal Tech – Hype oder Paradigmenwechsel?“, die AdvoAssist, Deutschlands größtes Netzwerk für anwaltliche Terminsvertretung, und die Bonner FORIS AG, Pionier der Prozessfinanzierung in Deutschland, gemeinsam erstellt haben.
„Über alle 21 untersuchten Rechtsgebiete hinweg wird im Durchschnitt erwartet, dass in den nächsten Jahren 27 Prozent der anwaltlichen Tätigkeiten durch digitale Systeme übernommen werden“, sagt Alexander Kihm, Partner bei AdvoAssist. Dabei schwankt der erwartete Einschlag der Digitalisierung deutlich zwischen den unterschiedlichen Rechtsgebieten.
„Besonders schwarz sehen die Verkehrsrechtlerinnen und -rechtler“, sagt FORIS-Vorstand Hanns-Ferdinand Müller und ergänzt: „Wenn man bereits existierende Online-Portale etwa im Bereich des Fluggastrechts betrachtet, ist diese Einschätzung durchaus nachvollziehbar.“ Immerhin 39 Prozent der anwaltlichen Tätigkeiten im Verkehrsrecht halten die Befragten für ersetzbar. Auf Platz zwei folgt mit 36 Prozent das Medizinrecht. Auf Rang drei liegen Versicherungs– und Vertragsrecht mit jeweils 34 Prozent gleich auf. Mit Abstand am wenigsten Sorgen machen sich die im Strafrecht aktiven Anwältinnen und Anwälte. Im Bereich des Strafverfahrensrecht erwarten sie, dass gerade einmal 14 Prozent ihrer Arbeit zukünftig von digitalen Systemen erledigt werden.
Unterschiedliche Einschätzung je nach Rechtsgebiet
Insgesamt liegt die prognostizierte Digitalisierungsquote in sieben von 21 Rechtsgebieten über 30 Prozent. „Die Zahlen zeigen: selbst wenn die drohende Konkurrenz von Kollege Computer unterschiedlich groß eingeschätzt wird, völlig unberührt kommt wohl kein Rechtsgebiet davon“, sagt Jan Simon Raue, ebenfalls Partner bei AdvoAssist. „Insbesondere für Rechtsgebiete, in denen bereits erfolgreiche Online-Lösungen existieren, wird die Gefahr zu Recht als groß wahr-genommen“, ergänzt Müller.
Das sagen Betroffene im Rahmen der Studie
Verkehrsrecht
„Wenn es um standardisierte Anliegen geht, werden diese schon heute oft durch entsprechende Online-Plattformen übernommen.“ „Sobald das autonome Fahren sich durchsetzt, wird die Zahl der Fälle deutlich sinken.“
Straf- / Strafverfahrensrecht
„Strafverteidigung ist zu persönlich.“ „Strafrecht erfordert eine höchst individuelle Reaktion.“ „Der Schwerpunkt liegt beim Strafrecht in der gerichtlichen Hauptverhandlung.“ Für die kommenden Monate kündigen FORIS und AdvoAssist die Veröffentlichung weiterer Ergebnisse der Studie an. Zudem sind die neuesten Erkenntnisse der Untersuchung unter www.advo-assist.de/rechtsmarktforschung/ im Internet abrufbar.
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Über die FORIS AG
Die FORIS AG gilt als Pionier der Prozessfinanzierung. Seit 1998, als sie die damals neuartige und heute weltweit anerkannte Dienstleistung in Deutschland einführte, übernimmt die FORIS AG die Kosten für Gerichtsprozesse und Schiedsverfahren gegen eine erfolgsabhängige Erlösbeteiligung. Insgesamt hat die FORIS AG in den vergangenen Jahren Prozesse mit einem Gesamtstreitwert von rund 1,3 Milliarden Euro finanziert und ihre Kunden dabei unterstützt, Konflikte risikoarm und effizient zu lösen.
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