Legal Tech Studie zeigt: Im Durchschnitt sehen die Anwälte die Entwicklung der Rechtsgebiete, in denen sie tätig sind, durchaus positiv. Euphorie sieht allerdings anders aus. Wirklich zuversichtlich sind vor allem die im Bereich IT-Recht aktiven Anwälte. Besonders pessimistisch sehen die Verkehrsrechtler in die Zukunft.
Bonn / Berlin, 13. Juni 2019 – Die Digitalisierung wird in den kommenden Jahren eine der größten Herausforderungen sein, denen sich Kanzleien in Deutschland stellen müssen. Das sehen laut der Anwaltsstudie zum Thema „Legal Tech - Hype oder Paradigmenwechsel?“ immerhin 69 Prozent der befragten Anwältinnen und Anwälte so. Wenn es um die Bewertung der Auswirkungen der Digitalisierung auf die zukünftige Entwicklung ihres eigenen Rechtsgebiets geht, ist das Bild aber deutlich uneinheitlicher.
Skeptische Verkehrsrechtler
Auf die im Rahmen der Studie gestellte Frage, ob sie jungen Anwälten ihr Rechtsgebiet als zukünftiges Arbeitsfeld empfehlen würden, sind die Verkehrsrechtler mit Abstand am zurückhaltendsten. „Auf einer Skala von 1 (stimme der Aussage gar nicht zu) bis 5 (stimme der Aussage voll zu) bleibt der erreichte Durchschnittswert für das Verkehrszivilrecht mit rund 2,4 deutlich hinter den Werten für die anderen Rechtsgebiete zurück“, sagt Alexander Kihm, Partner bei AdvoAssist, dem größten Netzwerk für Terminsvertretung in Deutschland. „Eine optimistische Zukunftseinschätzung sieht anders aus“, ergänzt Hanns-Ferdinand Müller, Vorstand des Prozessfinanzierers FORIS AG. Die beiden Unternehmen haben die Legal-Tech-Studie gemeinsam erstellt. Die Spanne der beteiligten Kanzleien reicht dabei vom Einzelkämpfer bis hin zu Partnergesellschaften mit mehr als 1.000 Anwälten.
Optimistische IT-Anwälte
Insgesamt verfehlen neben dem Verkehrszivilrecht mit dem Verkehrsrecht, dem Bank- und Kapitalmarktrecht sowie dem Ehe- und Familienrecht noch drei andere Rechtsgebiete die als neutral einzustufenden Empfehlungswertung von 3. Sehr viel zuversichtlicher sieht es da im IT-Recht aus. „Bei den IT-Rechtlern liegt der erreichte Durchschnittswert bei rund 4,2 und damit sehr weit im positiven Bereich“, erläutert Jan Simon Raue, ebenfalls Partner bei AdvoAssist. Kein anderes Rechtsgebiet hat im Rahmen der Studie den Empfehlungswert von 4 übersprungen. Immerhin in die Nähe gekommen sind mit dem Erb- und dem Steuerrecht sowie dem Bau- und Architektenrecht und dem Handels- und Gesellschaftsrecht nur vier der insgesamt 21 Rechtgebiete.
Die komplette Studie ist abrufbar unter https://www.advo-assist.de/rechtsmarktforschung/.
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