Rechtsschutzversicherung rückwirkend abschließen?

Eine Rechtsschutzversicherung rückwirkend abschließen – geht das überhaupt?

Eine Rechtsschutzversicherung schützt Sie vor den hohen Kosten eines Rechtsstreits. Doch was, wenn Sie erst im laufenden Verfahren oder unmittelbar vor einer rechtlichen Auseinandersetzung daran denken, eine solche Versicherung abzuschließen? Ist es möglich, eine Rechtsschutzversicherung rückwirkend abzuschließen und sofortigen Versicherungsschutz zu erhalten? Oder müssen Sie sich auf Wartezeiten einstellen?

In diesem Artikel erklären wir Ihnen, wie Rechtsschutzversicherungen grundsätzlich funktionieren, warum Wartezeiten üblich sind und welche Kosten sie übernehmen und welche nicht. Außerdem zeigen wir Ihnen eine Alternative auf, mit der Sie sich auch ohne Rechtsschutzversicherung finanziell absichern können.

Kann ich eine Rechtsschutzversicherung sofort und ohne Wartezeit abschließen?

Eine Rechtsschutzversicherung können Sie in der Regel nicht rückwirkend abschließen. Das bedeutet: Wenn ein Rechtsstreit bereits begonnen hat oder Sie bereits von einem Rechtsproblem wissen, übernimmt die Versicherung die Kosten dafür normalerweise nicht.

Der Grund dafür ist, dass Rechtsschutzversicherungen vor allem dazu dienen, Sie für zukünftige rechtliche Probleme abzusichern. Um Missbrauch zu vermeiden, schließen viele Versicherer eine Wartezeit ein, die zwischen dem Abschluss der Versicherung und dem Beginn des Versicherungsschutzes liegen muss.

In Ausnahmefällen bieten manche Anbieter eine verkürzte oder sogar keine Wartezeit an, jedoch meist nur gegen einen höheren Beitrag oder bei bestimmten Vertragsarten. Aber grundsätzlich gilt: Ein rückwirkender Schutz ist kaum möglich.

Warum gibt es eine Wartezeit bei Rechtsschutzversicherungen?

Die Wartezeit bei Rechtsschutzversicherungen dient vor allem dazu, Versicherungsbetrug zu verhindern. Würde die Versicherung sofort nach Vertragsabschluss greifen, könnten Personen erst dann eine Versicherung abschließen, wenn sie bereits ein Rechtsproblem haben und so die Versicherungskosten umgehen.

Die Wartezeit stellt sicher, dass die Versicherung nur für tatsächlich zukünftige Streitigkeiten aufkommt und nicht für bereits bekannte oder absehbare Fälle. Sie beträgt bei den meisten Versicherern in der Regel drei Monate, kann aber je nach Vertrag auch länger sein.

Während dieser Wartezeit besteht kein Versicherungsschutz für Rechtsstreitigkeiten, die in diesem Zeitraum entstehen. Deshalb ist es wichtig, rechtzeitig eine Rechtsschutzversicherung abzuschließen, möglichst bevor ein Rechtsfall eintritt.

Welche Kosten werden von der Rechtsschutzversicherung übernommen?

Eine Rechtsschutzversicherung übernimmt in der Regel folgende Kosten, wenn der Versicherungsfall eingetreten ist und der Versicherungsschutz aktiv ist:

• Anwaltskosten: Die Gebühren für die rechtliche Vertretung durch einen Anwalt.
• Gerichtskosten: Gebühren und Auslagen, die im Zusammenhang mit dem Gerichtsverfahren entstehen.
• Kosten für Gutachter und Zeugen: Wenn diese zur Beweisführung notwendig sind.
• Kosten für Mediation oder Schlichtungsverfahren: Falls diese im Vertrag enthalten sind.
• Eventuell Kosten für außergerichtliche Konfliktlösungen: Je nach Vertrag.

Die genaue Höhe der übernommenen Kosten und eventuelle Höchstgrenzen sind abhängig von Ihrem individuellen Versicherungsvertrag. Zudem gibt es häufig eine Selbstbeteiligung, die Sie selbst tragen müssen.

Welche Kosten übernimmt die Rechtsschutzversicherung nicht?

Auch wenn die Rechtsschutzversicherung viele Kosten übernimmt, gibt es Ausnahmen, die Sie kennen sollten:

• Kosten für Streitigkeiten, die vor Abschluss der Versicherung entstanden sind (Rückwirkung ausgeschlossen).
• Bußgelder, Strafzahlungen oder Geldstrafen – die Versicherung übernimmt keine Strafen.
• Kosten für Verfahren ohne Aussicht auf Erfolg oder mutwillige Rechtsstreitigkeiten.
• Verfahren, die von der Police ausgeschlossen sind, z. B. bestimmte Familien- oder Erbrechtssachen, je nach Vertrag.
• Kosten, die durch vorsätzliches Verhalten verursacht wurden.
• Außergerichtliche Beratungskosten vor dem Versicherungsfall, wenn keine gesonderte Beratungshilfe vereinbart ist.

Es ist wichtig, die Versicherungsbedingungen genau zu prüfen, um zu wissen, welche Leistungen Ihre Rechtsschutzversicherung im Einzelfall abdeckt.

Ihre Alternative zur Rechtsschutzversicherung: Die FORIS-Prozessfinanzierung

Eine interessante Alternative zur klassischen Rechtsschutzversicherung bietet die Prozessfinanzierung mit FORIS. Gerade wenn Sie keine Rechtsschutzversicherung haben oder diese nicht rückwirkend greifen kann, unterstützt FORIS Sie dabei, Ihre rechtlichen Ansprüche durchzusetzen, ohne finanzielle Vorleistung.

Ab einem Streitwert von 100.000 Euro übernimmt FORIS die Verfahrenskosten und trägt das komplette finanzielle Risiko für Sie. Sie müssen keine monatlichen Beiträge zahlen, sondern lediglich im Erfolgsfall einen prozentualen Anteil des erstrittenen Betrags an FORIS abgeben. Sollten Sie den Prozess verlieren, bleibt FORIS auf den Kosten sitzen. Für Sie entsteht somit kein finanzielles Risiko.

So können Sie auch ohne Rechtsschutzversicherung Ihren Rechtsanspruch durchsetzen und sich vor den hohen Kosten eines Verfahrens schützen.